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Mikroplastik – Eine Winzigkeit Wird Zum Weltweiten Problem

Von 
Carla Melzig-Thiel

Immer wieder erreichen uns erschreckende Nachrichten: „Mikroplastik im Darm nachgewiesen“ (Tagesschau, 23.10.2018), „Im Trinkwasser lauert eine unsichtbare Gefahr“ (welt, 06.09.2017) oder „Wahrscheinlich atmen wir längst Plastik“ (Zeit, 14.08.2019 [1]). Klingt ziemlich beängstigend! Aber was genau steckt hinter dem Begriff Mikroplastik und wie kommt es, dass tagtäglich Milliarden dieser winzigen Fieslinge freigesetzt werden?

Schon morgens fängt es an – Du duschst Dich, putzt Dir die Zähne und steigst ins Auto oder schwingst Dich auf Dein Fahrrad, um in den Tag zu starten. In dieser kurzen Zeit wurden bereits unendlich viele Mikroplastikteilchen freigesetzt, ohne dass Du davon aktiv etwas mitbekommst. Denn sehen kann man diese mikroskopisch kleinen Partikel nicht, obwohl sie Dich stets in Deinem Alltag begleiten.

Aber fangen wir von vorne an: Was ist denn überhaupt Mikroplastik?

Primäres und Sekundäres Mikroplastik [2,3]

Als Mikroplastik werden feste und unlösliche synthetische Polymere (Kunststoffe) bezeichnet, deren Größe zwischen 0,1μm und 5mm (0,1μm entspricht 0,001mm) variiert. Eine wissenschaftlich gültige oder gesetzlich vorgeschriebene Definition gibt es bisher nicht. Allerdings besteht Einigkeit darin, Plastikfragmente unter der Größe von 5mm als Mikroplastik zu bezeichnen. Grundsätzlich wird in primäres und sekundäres Mikroplastik unterschieden. Das primäre Mikroplastik kann auf direktem Wege in die Umwelt gelangen: Durch Reifenabrieb, Pflegeprodukte, in denen Mikroplastikpartikel enthalten sind, oder durch synthetische Textilfasern, die beim Waschen von Kleidung freigesetzt werden. Das sekundäre Mikroplastik bildet sich durch den Zerfall größerer Kunststoffgegenstände in Gewässern unter dem Einfluss von UV-Strahlung oder Wellenbewegungen. So entstehen letztendlich Millionen von Mikroplastik-Partikeln, die sich in unseren Ökosystemen immer weiter verteilen.

Good to know: Ab Juni 2021 soll in der EU ein allgemeines Plastik-Verbot in Kraft treten, wodurch Plastik-Trinkhalme, -Besteck und -Teller verbannt werden. Das könnte vor allem der Entstehung von sekundärem Mikroplastik entgegenwirken.

Aus dem Badezimmer ins Abwasser [4]

Laut einer Studie von CodeCheck enthält jedes 3. Peeling und jedes 4. Duschgel Mikroplastik. In Form von Kügelchen, Gelen und Flüssigkeiten werden sie als Schleif-, Füll- oder Bindemittel in unseren Kosmetikprodukten eingesetzt. Über das Abwasser gelangen sie in unsere Flüsse und letztendlich ins Meer.

Einige Kosmetikhersteller setzten sich ein freiwilliges Verbot gegen Mikroplastik, jedoch definiert jeder Hersteller das Mikroplastik auf eigene Weise. Zudem ist es schwer für die Verbraucher*innen herauszufinden, was sich hinter den verschiedenen chemischen Inhaltsstoffen verbirgt.

In einigen wenigen Ländern gibt es seit 2018 Verbote, wodurch Mikroplastik in Kosmetik nicht verwendet werden darf. Darunter sind Länder wie Schweden, Großbritannien, Neuseeland oder die USA. Dabei wurden jedoch nur feste Teilchen definiert, Gel oder Flüssigkeiten aus Kunststoff dürfen weiterhin verwendet werden.

Vor einigen Jahren gab es bereits erste Medienberichte über Mikroplastik in Zahnpasta. Viele Hersteller reagierten sehr schnell und entwickelten neue Zahnpasten ohne Mikroplastik. Mittlerweile stehen nur noch 3 Zahnpasten auf der Liste des BUND-Einkaufsratgeber, die Mikroplastik enthalten.

Pflegeprodukte mit Mikroplastik – zu welchem Preis?

Die in die Kritik geratenen Mikroplastikteilchen werden zumeist aus Polyethylen und Polypropylenhergestellt. Kunststoffe, die langlebig, preiswert und auf vielfache Weise verwendbar sind – für die Industrie perfekt, aber für die Umwelt eine große Last, da sie nicht abgebaut werden können. In Kosmetikartikeln werden sie in Produkten wie Lippenstift oder Puder als schimmernder Füllstoff oder Bindemittel eingesetzt, oder auch für den peelenden Effekt in Duschgels oder Gesichtspeelings. Die Mikroplastikteilchen sind so klein, dass sie von den Kläranlagen nicht vollständig herausgefiltert werden können und so ins Meer gelangen. Dort richten sie bereits jetzt großen Schaden an – die Partikel werden von kleinen und großen Organismen wie Fischen oder Seevögeln aufgenommen. Neben den Schleimhautverletzungen, die sie dadurch erleiden können, besteht auch die Gefahr, dass die Tiere durch die Aufnahme von zu vielen Plastikpartikeln mit vollem Magen verhungern.

Kosmetika mit Mikroplastik erkennen und vermeiden

Du kannst auf einfachem Weg etwas für die Umwelt tun, indem Du Produkte meidest, die solche mikroskopisch kleinen Plastikpartikel enthalten und stattdessen zu ökologischen Alternativen greifst. Hierfür ist es wichtig, sich die Inhaltsstoffe der Pflegeprodukte genauer anzuschauen. Hinter Abkürzungen wie PE (Polyethylen), PP (Polypropylen), PA (Polyamid) oder PET (Polyethylenterephthalat) verbergen sich nämlich umweltschädliche Kunststoffe.

Besser ist es, auf Naturkosmetik mit biologisch abbaubaren Peelingbestandteilen wie Fruchtkerngranulat, Reiskörnern oder Jojobawachsperlen auszuweichen. Für die schimmernden Puder oder Lippenstifte gibt es zudem das Mineral Mica oder auch pulverisierte Edelsteine. Der Protest von Umweltschützer*innen und Konsument*innen zeigt erste Erfolge, denn viele große Hersteller konventioneller Kosmetik haben bereits angekündigt, in der Zukunft keine Mikroplastik Teile mehr verwenden zu wollen. Es bleibt zu hoffen, dass sie dieses Versprechen tatsächlich umsetzen und eine ökologisch vertretbare Alternative zum schädlichen Plastik finden.

Mikroplastik aus der Waschmaschine

Nicht nur durch unsere Kosmetikprodukte gelangt Mikroplastik in die Umwelt, auch unser Waschwasser enthält Unmengen davon. Studien der IUCN (International Union for Conservation of Nature = Weltnaturschutzorganisation) zeigen, dass etwa 35% der in den Ozeanen enthaltenen Mikroplastikteilchen durch das Waschen synthetischer Stoffe verursacht wird. Das gilt auch für recycelte Synthetik-Stoffe, wie recyceltes Polyester. Dazu später mehr.

Unter synthetischen Stoffen versteht man im allgemeinen Sinne Fasern, die in einem chemischen Prozess aus Kohle, Erdöl oder Erdgas hergestellt werden. In Sport- und Outdoorkleidung werden diese Fasern sehr gern und häufig verwendet, wodurch die Produkte atmungsaktiv, wasserabweisend und winddicht werden. Um die Struktur von Kleidungsstücken zu erhalten wird fast immer ein Teil der Fasern durch Polyester ersetzt. Auch um Kleidung elastisch zu machen, z. B. für Unterwäsche oder Badebekleidung wird Elastan eingesetzt.

Wäschst Du diese synthetischen Kleidungsstücke nun, lösen sich durch Faserbruch oder Abrieb viele kleine Fasern, die dann durch das Abwasser in die Umwelt und schließlich unser Ökosystem gelangen. Pro Waschgang können bis zu 3.000 Fasern freigesetzt werden.

Aber nicht nur durch den Abrieb der Fasern in unserer Kleidung gelangen Mikroplastikteilchen ins Abwasser. Oft enthalten Waschmittel bereits Mikroplastik, unter anderem damit sie geschmeidiger aus der Flasche laufen. Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, hilft der Umstieg auf Bio-Waschmittel. Hier findest Du einige im Vergleich.

Kläranlagen können mit den heutigen technischen Möglichkeiten nur 95% der Mikroplastikteilchen aus dem Abwasser herausfiltern. Das Mikroplastik lagert sich zu großen Teilen in Klärschlamm ab. Häufig wird dieser in der Landwirtschaft als Dünger verwendet, da wertvoller Phosphor, Stickstoff, Schwefel und andere Mikronährstoffe enthalten sind. Jedoch beinhaltet der Klärschlamm auch umwelt- und gesundheitsgefährdende Schadstoffe, wie Schwermetalle, Chemikalien und eben Mikroplastik. Diese Schadstoffe gelangen demnach zusammen mit dem Klärschlamm auf die Felder und so auch in unser Grundwasser.

Verseucht das Mikroplastik also unser Trinkwasser?

Studien aus der USA sagen, dass etwa 83% unseres Leitungswassers weltweit mit Mikroplastik verseucht ist. Kann das wirklich stimmen?

Nein, sagen deutsche Forscher des Forschungsprojekts “MiWa”. Sie widerlegen diese Studie mit Leitungswasser-Proben, die durch ein spezielles Laser-Messverfahren getestet wurden. Dabei wurden Mikroplastikteilchen gefunden, jedoch in einer verschwindend geringen Konzentration.

Auch 38 Mineralwasser-Marken wurden vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe untersucht, dabei wurde in sämtlichen Proben Mikroplastik entdeckt. In PET-Mehrwegflaschen wurden durchschnittlich 120 Partikel entdeckt. Jedoch wird der Ursprung des Plastiks meist auf die Flaschenhülle oder den Verschluss zurückgeführt. Wie hoch die Auswirkung auf den Menschen ist, kann noch nicht genau gesagt werden. Giftig sei das Plastik jedoch nicht. Möglich ist eine Anreicherung im Körper oder Abwehrreaktionen in Form von Entzündungen.

Studien aus dem Jahr 2013/14 bei denen Mikroplastik in Honig, Bier und Zucker gefunden wurde, konnten zum Glück widerlegt werden. Die Laborergebnisse waren aufgrund der Umgebungsluft und der darin enthaltenen Mikroplastikteilchen kontaminiert.

rPET – recyceltes Polyester

Auch bei recyceltem Polyester sollte man sich Gedanken zur Nachhaltigkeit machen. Die Meinungen dazu gehen stark auseinander. Einige kreiden besonders den hohen Energie- und Chemieverbrauch während des Herstellungsprozesses an. Andere finden es sinnvoll, den PET-Kreislauf durch dieses Recyclingverfahren zu schließen. Bevor jedoch ein Urteil über Gut oder Schlecht gefällt werden kann, sollte man sich der Vor- und Nachteile bewusstwerden.

Recyceltes Polyester, auch bekannt als rPET, wird durch das Einschmelzen von vorhandenem Kunststoff und anschließendem Verspinnen zu neuer Polyesterfaser gewonnen. Ein großer Vorteil des rPET ist, dass unser Müll nicht direkt auf Mülldeponien oder im Ozean landet, sondern ein zweites Leben bekommt. Dabei werden Ressourcen gespart und unsere Abhängigkeit zum Erdöl verkleinert. Zudem ist rPET qualitativ nahezu genauso hochwertig wie Neues Polyester. Während des Herstellungsprozesses wird jedoch deutlich weniger Energie verbraucht. Das Recycling hat allerdings seine Grenzen, denn sogenannte Mischgewebe aus Baumwolle und Polyester lassen sich schlecht bis gar nicht trennen. Außerdem muss nach dem Recyclingprozess immer ein kleiner Teil an PET hinzugefügt werden, um die benötigte Festigkeit zu erhalten. Oft werden innerhalb des Recyclingverfahrens gefährliche oder giftige Substanzen verwendet die z. B. krebserregend sein können.

Ganz wichtig: Recycling kann dazu führen, dass Konsument*innen ihren Konsum noch weniger überdenken oder ihn schlichtweg mit Recycling begründen. Es darf nicht vergessen werden, dass Recycling von PET nicht die Lösung unseres Plastikmüll-Problems ist. Das eigentliche Ziel muss die drastische Reduktion unseres Plastikverbrauchs sein.

Plastik im Meer [5,6]

Im Jahr 2010 gelangten zwischen 4.8 und 12.7 Millionen Tonnen Plastik in unsere Meere, bis zum Jahr 2025 soll sich, laut Wissenschaftler*innen, die Menge verzehnfachen. Ganz genau weiß man jedoch nicht, wie viel Müll sich in unseren Ozeanen befindet. Der größte Teil des Mülls lagert sich am Meeresgrund, nur ein kleiner Teil schwimmt an der Oberfläche und lässt die riesigen Müllstrudel in unseren Weltmeeren entstehen. Plastik ist ein sehr großes und ernstzunehmendes Umweltproblem für Flora und Fauna. Jährlich sterben bis zu 100.000 Meeressäuger und etwa eine Million Meeresvögel an den Folgen des Mülls. Sie verhungern mit vollen Plastikmägen, verheddern sich in Netzen und ertrinken oder verletzen sich bei Befreiungsversuchen.

Wenn Plastikteile im Meer durch Witterung, Wellen und die UV-Strahlen in kleinste Mikroplastikteilchen zerfallen, wirken sie extrem schädlich. Durch ihre Struktur ziehen sie Gifte wie Motoröl oder Chemikalien besonders an. Diese lagern sich an der Oberfläche des Plastiks ab. Durch die geringe Größe können selbst kleinste Tiere wie Plankton, Muscheln oder Korallen das Mikroplastik aufnehmen. Dadurch gelangt es in die Nahrungskette vieler anderer Tiere – und wirkt sich schlussendlich auch auf uns aus, wie das folgende Video verdeutlicht:

Forschende des Alfred-Wegener-Instituts fanden auch in der Nordsee Mikroplastik. Durchschnittlich 3 – 10 Teilchen treiben in einem Kubikmeter Nordseewasser. Viel schlimmer sieht es im arktischen Gewässer aus, dort fand man rund 15.000 Teilchen in einem Liter Meereis. Wenn sich Meereis bildet, verhält es sich wie ein Sieb im Wasser. Es sammeln sich dort also viele Mikroplastikteilchen und bilden eine hohe Konzentration im Eis. Zudem wurde Mikroplastik auch in Proben von Schnee aus Bremen, Bayern und Helgoland gefunden. Damit ist bewiesen: Mikroplastik befindet sich auch in der Luft. Unter anderem gelangt es durch den Abrieb der Reifen und der Textilien in unsere Luft.

Dem (Mikro-)Plastik den Kampf ansagen! – Kampagnen gegen die Plastikverschmutzung in unseren Meeren

Guppyfriend

Guppyfriend ist ein Produkt der gemeinnützigen Organisation STOP! Micro Waste. Es handelt sich um einen Waschbeutel, der Faserabbruch reduziert und abgebrochene Fasern auffängt, damit sie nicht ins Abwasser gelangen. Die aufgefangenen Fasern können über den Hausmüll entsorgt werden.

Im Rahmen der Organisation everwave nutzt ein Team von Wissenschaftler*innen sogenannte Cleanup-Technologien, um den Müll in unseren Gewässern effizient einzusammeln und das Wasser zurück in einen nachhaltigen Kreislauf zu führen. So sollen unsere Weltmeere in Zukunft nicht mehr so stark von Plastikmüll belastet sein. Dafür werden Müllsammelboote, Flussplattformen wie der „HiveX“ und Drohnen für die genaue Lokalisierung von Plastik Hot Spots genutzt.

The Ocean Cleanup [8]

„The largest cleanup in history“ lautet das Motto von Ocean Cleanup. Die NGO verfolgt die Idee, einen Großteil des Plastiks aus unseren Ozeanen mithilfe einer Art Müllfänger herauszufischen. Seit 2019 treibt dieses Projekt im größten Müllstrudel des Pazifiks, im Great Pacific Garbage Patch. Ein 3 Meter langer Vorhang soll Müll einfangen und durch Schiffe zur Weiterverarbeitung an Land gebracht werden.

Naturschützer*innen bemängeln, dass das eigentliche Ziel die Vermeidung von Müll sein muss und der Gedanke an Müllreduktion durch das Müllfischen verringert werden könnte. Zudem können ausschließlich Plastikteile, die größer als 1 cm sind, aufgefangen werden. Dennoch wirkt es so, als könne die Konstruktion den Kräften des Pazifiks standhalten und somit einen Beitrag zur Plastikbeseitigung in unseren Weltmeeren beisteuern.

Wasser 3.0 [9]

Die Organisation Wasser 3.0 beteiligt sich tatkräftig am Kampf gegen Mikroplastik in unserem Wasser. Der Fokus richtet sich hierbei auf die Reinigung und Wiederverwendbarkeit unseres (Trink-)wassers. Um den ewigen Kreislauf des Mikroplastiks in unserem Ökosystem zu stoppen, haben die Mitwirkenden dieser Organisation ein Verfahren entwickelt, mit dem man Mikroplastik aus den Schlämmen der Kläranlagen entfernen kann. Dieser chemische Vorgang erlaubt es, Abwasser mikroplastikfrei abzuleiten und gleichzeitig die entstandenen Mikroplastikpartikel in neuen Produkten weiterzuverwenden. Mithilfe der Forschungsprojekte “remove.” und “reuse.” kann also aus dem entfernten Mikroplastik sogar etwas Neues entstehen.

Mikroplastik mithilfe von Filtern entfernen

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die World Health Organization kurz WHO. Sie fordert neben mehr Forschung im Gebiet Mikroplastik und dessen Auswirkungen auf unsere Gesundheit auch die präventive Abwasser-Filterung. In einem Bericht der WHO heißt es, dass durch die Filterung 90 Prozent der Mikroplastikpartikel aus dem Wasser entfernt werden könnten. Auch Chemikalien oder mikrobielle Erreger ließen sich so entfernen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt „Innovative Filtermodule für die Abscheidung von Mikroplastik aus Abwasser (SimConDrill)“. In diesem Vorhaben wird ein Filter entwickelt, der Partikel bis zu zehn Mikrometer robust und effizient vom Abwasser trennt. Das Forschungsprojekt läuft noch bis Juni 2021. Ist das Projekt erfolgreich, könnte der Filter nicht nur bei Klärwerken eingesetzt werden. Auch Modelle für den Privathaushalt sind möglich.

Lösungen – Was wir tun können:

Plastikmüll zu fischen ist im Kampf gegen die Verschmutzung des Wassers ein erster Schritt in die richtige Richtung. Allerdings stellt es keine zukunftssichernde Lösung dar: Es ist recht teuer und nur ein geringer Teil des Plastikmülls kann entfernt werden.

Eine sinnvolle Lösung auf lange Sicht ist jedoch die drastische Reduktion unseres Plastikverbrauchs. Nur an Land können wir das Plastikmüllproblem lösen. Deshalb möchten wir Dir einige Tipps mit auf den Weg geben, wie Du Deinen Plastikverbrauch reduzieren kannst:

Unnötiges Plastik vermeiden

Einige Beispiele dafür sind:

  • Plastiktüten durch Baumwolltaschen ersetzen
  • Mehrweg, statt Einweg. Oft gibt es Joghurt, Milch, Sahne, etc. in Glasflaschen
  • Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt kaufen, in vielen Städten gibt es mittlerweile auch Unverpacktläden
  • PET-Flaschen meiden, Wasser kann ohne Bedenken aus der Leitung getrunken werden. Am besten abgefüllt in Mehrwegflaschen wie z. B. Glas-, Alu- oder langlebige Plastikflaschen 
  • Frischhalte- und Alufolie muss nicht genutzt werden, dafür gibt es mittlerweile viele Aufbewahrungsboxen, aus Glas oder Alu
  • To-Go Becher meiden, stattdessen den eigenen Becher mitbringen
  • Einmal-Produkte wie Strohhalme, Plastikbesteck oder -geschirr, kann man leicht z. B. durch die nachhaltige Trinkhalme ersetzen oder vollständig meiden
  • Zahnbürsten gibt es mittlerweile auch plastikfrei, z. B. von Hydrophil
  • bei Spielzeug, Gartenmöbel, Haushaltsgeräte auf Alternativen wie Holz oder Metall setzen
  • Mülltüten können leicht durch Tüten aus Zeitungspapier ersetzt werden. Die Anleitung dazu findest Du hier
  • Reparieren oder upcyceln, statt einfach wegschmeißen

Bei Kosmetik auf Inhaltsstoffe achten

Dabei können der BUND-Einkaufsratgeber oder die App CodeCheck helfen. Auch bei Naturkosmetik muss aufgepasst werden, da nicht immer das drin ist, was drauf steht. Bei Marken wie Weleda, Sante, i+m und Lavera, kannst Du Dir sicher sein, dass kein Mikroplastik enthalten ist.

Müll trennen

Plastik und andere Stoffe können dann gut recycelt werden.

Möglichst wenig Kleidung mit synthetischen Stoffen kaufen

Lässt es sich nicht vermeiden, wasche diese Kleidung möglichst wenig und mit niedrigen Temperaturen oder nutze den Waschbeutel GuppyFriend.

Fazit

Wie Du siehst, lauert Mikroplastik vielerorts. Es gibt einige spannende Initiativen, die gegen das (Mikro-)Plastik in unserem Wasser vorgehen, aber Plastikreduktion bleibt immer noch die wichtigste Lösung! Die ist für alle umsetzbar, indem man auf kreative Alternativen zurück greift. 

Weitere Produkte, die Dir beim Plastiksparen helfen, findest Du hier im greenality Online-Shop! Von wiederverwendbaren Obst- und Gemüse- Netzen, über nachhaltige Glastrinkhalme bis hin zu praktischem Bambusbesteck ist alles dabei, was das plastikfreie Herz begehrt!