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Moop Mama Im Interview: Nichts Ist So Frei Wie Liebe!

Inga Raspe

Moop Mama – Hip Hop mal anders! Diese Band hat ein eher ungewöhnliches Konzept: Aus Blasmusik und Rap entsteht Urban Brass. Aber nicht nur der Sound ist anders. Moop Mama mögen es bunt, laut und frei.

Im Interview erzählt uns Frontmann Keno, was er von Freier Liebe und Konsum hält. So viel sei verraten: Eins von beiden würde er mit Stinkbomben boykottieren.

greenality: Zehn Männer in einer Band? Na, das gibt Chaos!
KENO: Ja, das kann schon chaotisch sein. Es braucht viel Disziplin und Geduld, um mit so vielen Leuten gemeinsam konstruktiv zu arbeiten. Aber wir werden immer besser darin. Irgendwie finden wir einen Weg zwischen dummen Witzen, guten Ideen und „Jeder gibt seinen Senf dazu“. Und um ehrlich zu sein, manchmal riecht es komisch.

greenality: Eigenheit eurer Band sind die Guerilla-Gigs. Ihr tretet auf öffentlichen Plätzen auf und sorgt mächtig für Lärm. Habt ihr dafür noch Zeit?
KENO: Wir werden uns immer wieder die Zeit nehmen, solche Aktionen zu machen. Es macht einfach viel zu viel Spaß. In der warmen Jahreszeit werden wir uns sicher wieder einige Streiche überlegen.

greenality: Wo kann man euch denn „zufällig“ antreffen?
KENO: Meistens sind die Aktionen wirklich sehr spontan, daher ist es schwer zu sagen, wo wir als nächstes auftauchen werden. Auf unserer Facebook-Seite lassen wir meistens recht kurzfristig die Eckdaten raus. Man muss eben Glück haben.

greenality: Ist die Atmosphäre überhaupt mit regulären Konzerten vergleichbar?
KENO: Das sind zwei sehr verschiedene Sachen. Bei den Guerillakonzerten haben wir häufig auch Publikum, das zufällig dazukommt. Und der Ort, an dem wir spielen, entfaltet eine ganz spezielle Stimmung – ob es nun ein Park, ein Platz oder eine Motocross Rennstrecke ist. Alles ist sehr unvorhersehbar und immer ein Abenteuer.
Bei den regulären Konzerten kann man uns dafür konzentriert und am Stück erleben und natürlich denken wir uns für die Bühnenshow viel aus. Wenn man uns wirklich kennen will, dann sollte man beides erlebt haben. Übrigens: für unsere Termine im Herbst und Winter gibt es noch Karten.

Moop Mama spielen an den ungewöhnlichsten Orten. Hier sind sie zum Beispiel auf einer Motocross Rennstrecke zugange.

greenality: „Vorgruppe spielen ist für Bands, was das Praktikum im Berufsleben anderer Menschen ist. Man kann reinschnuppern in andere Verhältnisse, den Großen zusehen wie sie ihre Arbeit machen.“ – Das schreibst du zu eurem Erlebnis, Vorband der Sportis gewesen zu sein. Seid ihr jetzt „die Großen“?
KENO: Gerade kommen wir von einer großen Tour zurück. Die ersten 20 Termine waren Supportshows bei Jan Delay und Disko No.1. Da konnten wir wirklich wieder eine Menge lernen. Gerade was das Drumherum, die Logistik, das Team angeht. Direkt im Anschluss haben wir wieder eigene Konzerte gespielt. Wir wachsen ständig an unseren Aufgaben und entwickeln uns weiter. Aber ganz ehrlich, da ist noch viel Luft nach oben. Bis wir selbst die Stadien der Republik vollmachen, das dauert noch. Uns ist wichtig, dass wir Schritt für Schritt weiterkommen. Gesundes Wachstum sozusagen.

greenality: In eurem Song „Roboter“ geht es um das Gefangensein in einem Alltag, den man eigentlich verabscheut, ums gelangweilt sein vom Leben und den Kreislauf von Konsum und Arbeit. Keno, hast du es mit Moop Mama geschafft, dich davon zu befreien?
KENO: Teilweise ja. Das zum Beruf zu machen, was einem wirklich Freude macht, ist ein wichtiger Schritt dahin. Aber wenn man versucht, mit etwas Geld zu verdienen, dann bekommt das immer auch eine andere Seite. Auch in unserem Alltag gibt es Dinge, die sich einschleifen und Umstände, die einen einschränken. Am Ende bleibt es eine sehr persönliche Aufgabe, ein Leben zu führen, das sich frei anfühlt und einen erfüllt. Man braucht Mut und Ausdauer dazu, egal welchen Beruf man ergreift.

greenality: Konsum – Braucht man das?
KENO: Naja, in das ein oder andere Einkaufszentrum könnte man schon mal eine Bombe werfen… Eine Stinkbombe natürlich.

greenality: Du rappst: „Ja, ich bin ein Hippie, nur kein Bock, mich so anzuzieh’n“ – Heißt das auch „freie Liebe für alle!“?
KENO: Ich bin auf jeden Fall dagegen, dass Menschen ihre Liebe mit Schlössern symbolisieren, die sie an Brücken schließen. Was ist das für ein Symbol? Es gibt nichts, das so frei ist wie die Liebe. Aber man muss halt zwischen „fick so viele wie möglich“ und „freie Liebe für alle“ unterscheiden können. Das ist ein sehr komplexes Thema, das man nicht auf eine Hippie-Floskel reduzieren kann.

greenality: Eure Tour nennt ihr „Rot und Spiele“. Was erwartet das schaulustige Publikum?
KENO: Gladiatoren, Löwen, Pyrotechnik und hey, wir Haben Kekse!

Jetzt heißt es noch: Entweder oder!

2Pac oder Biggie? Vergiss es, ich entscheide mich nicht.
Auto oder Bahn? Am liebsten gemütlich zu Fuß. Realistisch: Tourbus
Joko oder Klaas? Wer?
Pflanzen – oder Fleischfresser? Pflanzen. Luft und Liebe😉

Vielen Dank für das Interview!


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Foto-Credits:
  • © moop mama