Bangladesch Teil 5: Die CARITAS, Kindergärten Und Old Dhaka
TAG V: Kindergärten und Tagesmütter
Nachdem ein Teil unserer Reisegruppe sich bereits wieder auf den Heimweg zurück nach Deutschland gemacht hatte, haben wir uns an unserem fünften Tag auf zur Caritas in Bangladesch gemacht. Wir dachten zuerst auch nur an die katholische Kirche, hatten irgendwie “Missionierung” im Hinterkopf und vermuteten, das wäre alles vielleicht ein bisschen “uncool”, haben uns aber auch hier wieder mal überraschen lassen.
Auf unserer Fahrt durch Dhaka hatten wir uns aber erstmal ganz schön gewundert als wir mitten in der Stadt an einem Vergnügungspark vorbei gefahren sind, der Grund für die seltsame Platzierung: Der Park wurde vor 5 Jahren gebaut als noch alles ringsum leer war. Wieder mal ein Zeichen dafür, wie schnell sich die Stadt entwickelt und wächst.
Der Sitz der Caritas war etwas außerhalb von Dhaka in einer total vermüllten und unglaublich dreckigen Umgebung. Auch hier dachten wir zuerst, dass es sich nun vielleicht um einen Slum handeln könnte. Jedoch gilt dies erst wenn die Gebäude keine festen Wände aus Beton mehr haben, was bei uns noch der Fall war.
Die Caritas betreibt in Bangladesch hauptsächlich Betreuungseinrichtungen für die Kinder von Textilarbeiter*innen, diese nennen sich Child Care Center und sind eigentlich genau wie Kindergärten. Die Kinder sollen dort von geschultem Personal, das von der Caritas ausgebildet wird, gut versorgt werden.
Da die meisten Eltern in Bangladesch ihre Kinder zu Verwandten/Angehörigen geben, wenn sie arbeiten gehen und es noch nicht so verbreitet ist, die eigenen Kinder in die Obhut anderer, fremder Menschen zu geben, soll für dies nun geworben werden.
Denn in einem Child Care Center bekommen die Kinder gutes, gesundes Essen (häufig werden sie nämlich nur mit Reis gefüttert, was zu Mangelernährung führen kann), haben viel Spielzeug und werden gemeinsam mit anderen Kindern unter pädagogischen Ansätzen betreut und erzogen.
Meist handelt es sich um Gruppen aus je 20-25 Kindern und zwei Erzieher*innen.
Wir kennen die Caritas ja meist als katholische Organisation, in Bangladesch ist die Mehrzahl der 6000 Mitarbeiter*innen jedoch muslimisch, weshalb das Projekt auch gar keine “Missionierung” erzielen möchte – oder könnte.
Das langfristige Ziel der Caritas sind jedoch nicht die Child Care Center, sondern sogenannte Home Care Center. Hierbei werden Einzelpersonen ausgebildet, um eine kleine Anzahl von etwa 5 bis 6 Kindern bei sich zuhause zu betreuen. Hierfür muss zusätzlich zu der Ausbildung lediglich nur eine geeignete Unterbringung für die Kinder gewährleistet sein.
Um ausgebildetes Personal für Eltern kenntlich zu machen, dürfen die Betreuer*innen nach der Ausbildung eine Zertifizierung von Caritas an ihrer Wohnung/ihrem Haus befestigen. Das Prinzip gleicht vielleicht dem der “Tagesmütter”, wie wir es auch in Deutschland haben.
Die Leute, die ihre Kinder in die Obhut einer Tagesmutter geben, bezahlen dann dafür, sodass das ganze Projekt nicht durch Spenden finanziert, sondern gesellschaftlich etabliert und anerkannt wird.
Egal ob bei dem Child Care Center oder dem Home Care Center, bei beiden Besichtigungen hatten wir wieder das Gefühl das wir wieder an einem der wenigen Orte gelandet sind, wo Erwachsene und Kinder wirklich lachen und fröhlich sein können.
Ob solche Einrichtungen wohl, wenn sie auch noch staatlich gefördert werden würden, die Veränderungen erreichen könnten, von denen UNICEF gesprochen hat?
Ein weiteres großes Problem mit dem sich die Caritas momentan befasst, sind die geflüchteten Rohingya. Diese gehören zu einer muslimischen Minderheit im mehrheitlich buddhistischen Myanmar und wurden dort schikaniert, verfolgt und ermodert, weshalb viele von ihnen in das naheliegende Bangladesch geflohen sind. Dort kommt es nun jedoch auch zu Unruhen und die Diskriminierung findet kein Ende (mehr dazu hier )
Tag VI: Old Dhaka
Da freitags in Dhaka alle Fabriken geschlossen sind, haben wir uns an Tag 6 einmal eine Pause gegönnt und sind in das Herz Dhakas, nach Puran Dhaka (= Old Dhaka) gefahren. Uns wurde immer überall wo wir in Dhaka waren gesagt, dass dort “das richtige” Dhaka sei, was uns natürlich besonders neugierig machte.
Unsere erste Station war den Hafen Sadarghat, der zu einem dem größten Flusshäfen der Welt gehört. Dort gab es Unmengen an Schiffen, die sich aneinander vorbei drängelten und parkten, wo immer sie wollen. Dass hier häufig Schiffe untergehen hat uns dann wirklich auch gar nicht mehr gewundert.
Um den Hafen herum gab es wie immer chaotischen Personenverkehr, bestehend aus Autos, Bussen, Fahrrädern, Kutschen mit abgemagerten Pferden und Rikschas, und überall gab es Händler, die an ihren Marktständen Früchte, Fleisch, Gemüse und viele anderen Dinge verkauften.
Durch die Kombination der Gerüche und den beißenden Gestank des dreckigen Wassers im Hafen wurden unsere “westlichen Nasen” ganz schön auf die Probe gestellt.
Zudem merkten wir auch wie unglaublich heiß und wie hoch die Luftfeuchtigkeit in der Stadt war. Da wurde einem bei den ganzen Sinneseindrücken schon etwas schwummrig. Um Euch ein paar Eindrücke zu geben, hier nun ein paar Bilder…
Wichtig: da wir nur einzelne Einblicke bekommen haben und dabei merkten wie unglaublich komplex, die gesamte Situation vor Ort und die gesellschaftlichen Herausforderungen sind, spiegeln unsere Erfahrungen lediglich einen kleinen Teil und unsere persönlichen Erlebnisse wider und haben keinerlei Absolutheitsanspruch!
Die Highlights unseres Abenteuers könnt Ihr Euch auch in unseren Instagram-Story-Highlights anschauen!
Die tollen Bilder hat Joshua Krull für uns aufgenommen, danke dafür!